VIO:ME Solidaritätsaktion

Unsere wahre Stärke bist du, der diese Zeilen liest

VIO:ME ist eine selbstverwaltete Seifenfabrik in Thessaloniki, die wir im November im Rahmen einer Begegnungsreise besucht haben. Die Arbeiter:innen dort stellen ökologische und vegane Reinigungsprodukte her (Seifen, Spülmittel und weitere Reiniger). Dabei engagieren sie sich auch dafür, dass möglichst alle Menschen Zugang zu diesen – nicht nur zu Corona-Zeiten wichtigen – Produkten haben… unabhängig von ihrer ökonomischen Situation.

Seit Beginn der Pandemie produzierte die selbstverwaltete Fabrik in Thessaloniki Seifen z.B. für das Geflüchtetenlager Moria. Aber auch für vom Staat vernachlässigte Gefängnisse oder Familien aus den ärmsten sozialen Schichten. Statt große Unternehmen zu kontrollieren, in denen Menschen ungeschützt für den Profit der Bosse schuften, wird die kämpferische Fabrik von Vio.Me illegalisiert und aufgrund von „Sicherheitsmaßnahmen“ deren Schließung veranlasst. Das Grundstück der Fabrik wurde nun an eine Fondsgesellschaft verkauft und das Fabriksgelände soll nun geräumt werden. Wir wollen unsere Solidarität mit VIOME bekunden und den Kapitalisten vermitteln:

HÄNDE WEG VON VIOME!

  • Schickt uns an weltumspannend.arbeiten@oegb.at ein Foto von euch mit Schild (Vorlage) möglichst rasch – die Zeit drängt- und postet es auf Social Media.
  • Aus euren Einsendungen machen wir dann eine Fotocollage, die wir VIO:ME schicken (die ihnen Kraft geben soll) und die wir dann selbst auf Social Media posten können.

HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!


Aufruf der VIO.ME-KollegInnen

Sie wollen der VIO.ME den Garaus machen. Lass das nicht zu.

Heute sind wir in der bedauerlichen Lage, euch mitteilen zu müssen, dass VIO.ME mehr denn je in höchster Gefahr ist. Justiz und Kapital haben das Grundstück, auf dem sich unsere Fabrik befindet, klammheimlich an eine Fondsgesellschaft verkauft. Wir, die ArbeiterInnen der VIO.ME, erklären, dass wir weiterhin in der Fabrik produzieren werden, auch wenn das Kapital und der Staat uns die Spezialeinsatzkräfte der Polizei auf den Hals hetzen. Aber selbst wenn sie uns rauswerfen, werden wir wieder reinkommen. Weil dieser Ort unser Leben ist und weil wir diesen Platz euch verdanken. Das sind wir den Zehntausenden von Menschen schuldig, mit denen wir im Laufe der Jahre zusammengekommen sind. Weil ihr in unsere Fabrik gekommen seid, weil ihr unsere Arbeit durch den Erwerb der VIO.ME-Produkte gewürdigt habt. Weil ihr bei Demonstrationen mit uns Seite an Seite zusammengestanden habt. Weil ihr bei einem Konzert in der besetzten Fabrik mitgesummt habt. Weil ihr mit uns Schulter an Schulter gegenüber den Einsatzkräften der Polizei gestanden habt.

Die einzige Fabrik im Lande, die ohne Chefs arbeitet, die einzige Fabrik, in der alle gleich bezahlt werden, die einzige Fabrik, die vom Kapitalisten befreit und der Gesellschaft zurückgegeben wurde, ist akut in Gefahr. Und der Einzige, der helfen kann, bist du.

In diesen 10 Jahren haben den Kampf gegen alle möglichen Gegner aufgenommen. Wir wurden von den Sondereinheiten der Polizei angegriffen, das Öffentliche Elektrizitätsunternehmen DEI hat die Stromversorgung gekappt, die Justiz betreibt die Zwangsversteigerung unserer Fabrik. Doch wir haben Widerstand geleistet und die Angriffe ausgehalten. Das werden wir auch jetzt tun.

Aber egal wie stark unsere Entschlossenheit ist, sie ist nicht unsere wahre Stärke. Unsere wahre Stärke bist du, der diese Zeilen liest.

Wir haben nur noch wenig Zeit, ihr Vorhaben zu blockieren. Und das werden wir tun. Jede Aktion zählt: Jede Diskussion über VIO.ME, jedes Plakat, jeder Slogan an einer Wand, jeder Autokorso, jedes Solidaritätskonzert, jeder Protestzug mit Megafon, jede kleine oder große Versammlung in ganz Griechenland. Jeder Beitrag in den Massenmedien. Jede Solidaritätsadresse von gewerkschaftlichen Strukturen und jede Unterschrift. Und alle diese Ströme führen zu einem großen Fluss von Menschen, die auf die Straße gehen und protestieren.

Die Gesetze des Kapitals sind allmächtig. Aber das Gesetz des wütenden Volkes kann sie brechen.

Mit solidarischem Gruß
Die KollegInnen der VIO.ME
(5. Februar 2023)