Ende März starteten der ÖGB und die entwicklungspolitische Organisation Südwind eine Unterschriftenaktion für menschenwürdige Arbeit weltweit. Die Zustände in den Produktionsstätten vor allem in Asien wirken sich auch negativ auf den europäischen Arbeitsmarkt aus. Weil die Unternehmen drohen, ihre Produktionen in Billiglohnländer auszulagern, nimmt die prekäre Beschäftigung auch in Europa zu.
“Der ÖGB kämpft nicht nur in Österreich für menschenwürdige Arbeitsbedingungen”, sagt ÖGB-Präsident Erich Foglar. “Internationale Solidarität ist für uns kein Schlagwort in Sonntagsreden. Überall, wo Menschen für den Profit von Konzernen ausgebeutet werden, dürfen wir nicht wegschauen, sondern müssen uns engagieren. Wenn wir den Firmen hier in Österreich sagen, eure Ausbeutung in anderen Ländern der Welt ist uns nicht egal, und wenn viele Menschen uns dabei unterstützen, dann können wir ein Umdenken einleiten”, ist Foglar überzeugt. “Die unwürdigen Arbeitsbedingungen, zum Beispiel in der Textilindustrie in Asien, bedeuten nicht nur enormes Leid für die dort Betroffenen. Sie schaden schlussendlich auch den ArbeitnehmerInnen in Österreich – genug gute Gründe, sich zu engagieren.”
„Egal ob Prekarisierung in Österreich oder Schuften bis zum Umfallen in einer Textilfabrik in Kambodscha – menschenunwürdige Arbeitsbedingungen müssen endlich der Vergangenheit angehören. Wir fordern daher die österreichische Bundesregierung und die EU auf, menschenwürdige Arbeit in den Mittelpunkt ihrer politischen Entscheidungen zu rücken. Dafür müssen umgehend die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation von den Regierungen weltweit unterzeichnet und umgesetzt sowie global geltende soziale Mindeststandards durchgesetzt werden”, fordert Elfriede Schachner, Geschäftsführerin von Südwind. Sie tritt für eine Änderung ungerechter Handelsregeln ein: „Die Regierungen dürfen keine Handelsabschlüsse mehr tätigen, die den Menschen im globalen Süden schaden und zu Ausbeutung führen.
Im Rahmen des Projekts “Menschenwürdige Arbeit für menschenwürdiges Leben” wurden in Österreich knapp 4.300 Unterschriften gesammelt, die ÖGB-Präsident Erich Foglar und Südwind-Geschäftsführerin Elfriede Schachner am 7. Mai an Sozialminister Rudolf Hundstorfer und die Europa-Abgeordnete Evelyn Regner übergaben. Um die Arbeitsbedingungen für alle Branchen weltweit zu verbessern, fordern Südwind und ÖGB die weltweite Einhaltung sozialer Mindeststandards wie Ruhezeiten, Mindestlöhne und Schutzbestimmungen am Arbeitsplatz. Sowohl in Österreich als auch in der EU werden PolitikerInnen aufgefordert, sich dafür auf globaler Ebene einzusetzen.
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Das Projekt “Menschenwürdige Arbeit für menschenwürdiges Leben” wird von weltumspannend arbeiten – ÖGB und Südwind in Kooperation mit dem VÖGB durchgeführt und von der Europäischen Union und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gefördert.