Obwohl auf keiner Landkarte verzeichnet, erstreckt sich entlang der westafrikanischen Küste ein gigantischer Schiffsfriedhof. Diesen zu erkunden, machte sich der Wiener Kulturanthropologe Alexander Urosevic an Bord eines Frachtschiffes auf die Reise von Hamburg in den Golf von Guinea. Seine Reportage zeigt uns das harte Leben der Matrosen, den bunten Alltag an Land voller wahnwitzig-skurriler Szenen und lenkt unversehens den Blick auf die Ungleichheiten dieser Welt: ein poetisches Meisterwerk teilnehmender Beobachtung.
Alexander Urosevic liest aus seinem Buch “Das Meer der toten Fische”
Bereits um 19:00 wird die Ausstellung Deportee! Deportee! Alltagsszenen aus einer afrikanischen Stadt von Eva Lindtner eröffnet.
Zum Werk
„Deportee“ wird Menschen in Benin City, einer Stadt in Südnigeria, nachgerufen, deren Migration nach Europa unfreiwillig wieder am Ausgangspunkt endet. Häufig haben sie eine gefährliche Reise durch die Sahara und über das Mittelmeer sowie lange Jahre der Unsicherheit, ob sie in Europa bleiben können, hinter sich. Das Leben nach der Rückkehr gleicht häufig dem, das sie verlassen haben: Von Tag zu Tag versuchen sie, im informellen Sektor ein Auskommen zu finden.
Die Sozialanthropologin Eva Lindtner hat mit einigen dieser „Deportees“ in Benin City gelebt, um deren Alltag zwischen Ressourcenknappheit, Gewalt und fehlender Infrastruktur aus nächster Nähe zu dokumentieren und den Ursachen dafür auf den Grund zu gehen. Die Ausstellung gibt einen besonderen Einblick in das Leben in privaten und halböffentlichen Räumen sowie auf den Märkten und Straßen.
Eva Lindtner
Die Kultur- und Sozialanthropologin Mag.a Eva Lindtner reiste, arbeitete und forschte in vielen afrikanischen, asiatischen und lateinamerikanischen Ländern. Bei Menschen, die in Europa lebten und nach Nigeria zurückgekehrt sind, hat sie im Zuge ihrer Dissertation geforscht. Dabei sind die Fotos für diese Ausstellung entstanden.