Tag 3: Gewerkschaften

Mittlerweile wissen wir es fix: Deutschland ist im Finale.

Unser dritter Tag war ganz den Gewerkschaften gewidmet. Geplant war ein Besuch der Goldmine South Depp, das fiel leider ins Wasser. Die Goldmine lässt derzeit keine BesucherInnen in die Mine. Zum Glück waren die KollegInnen der Gewerkschaft NUM (National Union for Mineworkers) flexibel und empfingen uns.

Die Gewerkschaft besteht seit 1982, hat derzeit 275.000 Mitglieder und war ehemals die größte Gewerkschaft vom Dachverband COSATU.

Im ausführlichen Gespräch erläuterte uns der Präsident Piet Matosa und Patrick Mathebane die Entwicklung der Vertretung der Minenarbeiter. Neben NUM hat sich eine zweite Vertretung der MinenarbeiterInnen formiert, namens AMCU. NUM hat durch das Aufkommen von AMCU die Mehrheit und somit auch die Verhandlungsführerschaft verloren. AMCU rief im Jänner zum Streik im Platinenbergbau auf, der 5 Monate anhielt und erst im Juni dieses Jahres beendet wurde. Das Streikziel von AMCU wurde verfehlt und in Folge ist offen welche der beiden MinenarbeiterInnengewerkschaften die Mehrheit erlangt und somit die Verhandlungen führt.

Im Anschluss daran ging es zu NUMSA (National Union of Metalworkers of South Africa). Hier sind seit 1. Juli 2014 220.000 MetalarbeiterInnen in Streik. Am 1. Juli ist die Vereinbarung zwischen den Gewerkschaften und der Arbeitgeber ausgelaufen. Diese gilt es nun neu zu verhandeln. Die Liste der Forderungen ist lang und umfasst unter anderem eine 12%ige Erhöhung der Löhne, eine Erhöhung der Schichtarbeiterzulage, einen Wohnzuschuss von 1.000 Rand pro Monat und jährliche Verhandlungen, da eine Periode von drei Jahren zu lange ist.

In der Branche der Metallarbeiter liegt der Durchschnittsverdienst bei ca. 500 USD pro Monat. Die Lebenserhaltungskosten sind im Vergleich jedoch hoch. Ein Liter Benzin kostet ca. 1 Euro. Und wenn man bedenkt, dass ein Arbeitnehmer meist auch noch 5-6 Personen aus der Verwandtschaft mitversorgen muss, ist dieser Verdienst für ein menschenwürdiges Leben viel zu gering. Der sogenannte Living Wage ist um einiges höher. Um die Forderungen nach einem Living Wage auch mit Zahlen belegen zu können, läuft im Moment eine Kampagne der IndustriALL Global.

Tag 2: ESKOM, AußenwirtschaftsCenter

Endlich sind sie da! Die mit Sehnsucht erwarteten Koffer wurden in der Nacht ins Hotel geliefert.

Der zweite Tag startete mit einem Besuch bei ESKOM in Johannesburg. Jace Naidoo gab uns einen guten Überblick zum südafrikanischen Stromanbieter. ESKOM ist ein staatlicher Energieversorger mit ca. 5 Millionen Kunden (Unternehmen und Kommune) und beschäftigt 43.000 ArbeitnehmerInnen. Die Hauptenergiequelle ist Kohle (80%), gefolgt von Atomkraft, Gas, Wind- und Sonnenenergie. Derzeit gibt es Südafrika nur ein Atomkraftwerk in der Nähe von Kapstadt. Aufgrund der zur Neige gehenden Kohlevorkommen plant der Energieversorger den Ausbau der Nuklearenergie, der Windkraftwerke und der Solarenergie.

Zum Thema Arbeitssicherheit: Häufig sind Unfälle bei den Zulieferbetrieben aufgetreten, sowie im Straßenverkehr aufgrund berufsbedingter Fahrten. ESKOM hat ein ausgebautes Gesundheitsmanagement, und beschäftigt Sicherheitsvertrauenspersonen und ebenso Sicherheits- und Gesundheitsmanagementsysteme (SHE) wie in Europa.

Am Nachmittag ging es dann zum Außenwirtschaftscenter der Wirtschaftskammer Österreich. Edith Predorf und Nikki Hoffmann empfingen uns im Balalaika Hotel. Das Außenwirtschaftscenter besteht seit 1956 und ist für 23 Länder in Sub-Sahara Afrika zuständig. In Afrika betrug das durchschnittliche Wirtschaftswachstum 2013 4,8%, das ist ein Anteil an der globalen Wirtschaftsleistung von 2,7%.

Südafrika erwirtschaftet 21% der gesamtafrikanischen Wirtschaftsleistung. Südafrika ist 14 Mal größer als Österreich, hat 52 Millionen EinwohnerInnen und 11 offiziellen Sprachen (Englisch, Afrikaans, 9 afrikanische Landessprachen). Die Arbeitslostenquote beträgt derzeit offiziell 26% und inoffiziell wird sie auf ca. 40%.

Die wichtigsten österreichischen Exporteure nach Südafrika sind voest Schiene, Plasser&Theurer, Rosenbauer, Doka, Liebherr, Rieder Beton, Kapsch, Red Bull etc.

Im Anschluss an die Infos gab es Get Together mit österreichischen Wirtschaftstreibenden. Hier konnten wir uns gut austauschen.

Und nun spielt Brasilien gegen Deutschland und zur Halbzeit sieht es so aus als wäre Deutschland im Finale.

 

Tag 1 – Pretoria

Heute starteten wir unser Programm! Ab zu BWM Rosslyn bei Pretoria und am Nachmittag ging es zur österreichischen Botschaft.

Die Werksbesichtigung konnte leider nicht wie geplant durchgeführt werden, da die Zulieferer in der Automobilindustrie streiken. Etwa 220.000 KollegInnen streiken in der Metallwarenindustrie. Unsere KollegInnen bekommen hier keine Streikunterstützung. Das bedeutet, dass die Streikkraft auf dem Rücken der ArbeitnehmerInnen und deren Familien ausgetragen wird.

Trotz der derzeitigen Umstände hatten wir das Glück, dass sich Simon Lekala sehr viel Zeit genommen hat. Simon gab uns neben einer Einführung zu BMW auch Informationen zum Streik sowie sehr persönliche Einblicke. Zum Schluss bekamen wir eine kurze Führung durch das Werk, in dem die Produktion derzeit still steht. Irgendwie komisch, wenn man üblicherweise nur laute Maschinengeräusche und sich im Takt bewegende ArbeitnehmerInnen an den Maschinen vorfindet.

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Die Mittagspause verbrachten wir beim Voortrekkerdenkmal mit einem traditionellem Mittagessen in der Blechkantine. Wer mehr zum Denkmal wissen will: http://de.wikipedia.org/wiki/Voortrekkerdenkmal

Danach hatten wir noch die Möglichkeit die österreichische Botschaft zu besuchen. Herr Gärtner (stv. Missionschef) gab uns eine Einführung zu Politik und Wirtschaft in Südafrika und beantwortete allerhand Fragen, die im Laufe des Gesprächs auftauchten. Die Botschaft hier betreut 10 Länder im südlichen Afrika.

Hier gibt’s noch mehr Infos: http://www.bmeia.gv.at/botschaft/pretoria.html

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Morgen geht es dann zu ESKOM und am Abend treffen wir Frau Predorf vom Außenwirtschaftscenter der WKO mit einer Gruppe von österreichischen Wirtschaftstreibenden in Südafrika.

Und nun hoffen wir weiter, dass die Koffer heute in der Nacht kommen….9 Personen warten auf ihr Gepäck! Die Daumen sind gedrückt!

 

Aufbruch und Ankunft

Früh morgens am 6.7. ging es los. 6:55 Uhr Abflug von Wien nach Johannesburg. Müde aber voller Vorfreude starteten wir unsere Begegnungsreise nach Südafrika.

Der Flug verlief problemlos aber am Flughafen in Johannesburg erwartete uns eine Überraschung. Die Hälfte der TeilnehmerInnen bekamen ihre Koffer nicht.

Wir hoffen, dass sie am Montag nachts ankommen!

 

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Betriebsräte und GewerkschafterInnen erkunden Südafrika

weltumspannend arbeiten organisiert 2014 wieder eine Begegnungsreise – diesmal nach Südafrika!

Zielgruppe: Betriebsrätinnen/Betriebsräte mit einem (geplanten) Produktionsstandort in Südafrika, interessierte Betriebsrätinnen/Betriebsräte, interessierte Gewerkschafterinnen/Gewerkschafter, Journalistinnen/Journalisten.

Wann: 06.07.-20.07.2014

Kosten: ca. EUR 2.500,00

verpflichtende Vorbereitungstreffen:
28.03.-29.03.2014 und 05.06-06.06.2014

Zusätzlich zu den Betriebsbesichtigungen wird ein abwechslungsreiches Programm geboten, wie z.B. der Besuch von Gewerkschaften, von NGOs, der Botschaft, des österreichischen AußenwirtschaftsCenters etc. Ebenso werden wir ein attraktives Freizeitprogramm zusammenstellen.

Viel Verkehr in Bejing

Beijing hat 15 Millionen Einwohner und beherbergt zusätzlich etwa 3 Millionen Wanderarbeiter. Die Stadt erstreckt sich mit ihrem Umland auf einer Fläche von 200 x 200 km. Der Straßenverkehr wird über mittlerweile 6 Ringstraßen geleitet, es gibt 10 U-Bahn-Linien mit einem Gesamtnetz von mehr als 300 km Länge.Lies weiter

Fluktuation – die große Herausforderung für Betriebe und Gewerkschaft

In jenen Provinzen, in denen investiert wird, herrscht „Goldgräberstimmung“. Darunter fallen auf jeden Fall die von uns besuchten Regionen um Shanghai, Suzhou und Nanjing. Manche Konzerne müssen ihre Standorte permanent erweitern, wie zum Beispiel Miba Gleitlager und Sinter, die die Produktionsfläche derzeit um das dreifache erweitern, um den boomenden Markt bedienen zu können. Lies weiter

Nachtzug nach Peking

Zu Peters Freude ist es uns im Nachtzug zwischen Xian und Bejing gelungen mit Li Hua zu sprechen. Li ist ZugführerIn und kommt aus der Provinz Gansu – das liegtim Nordwesten von China, in der Nähe der Wüste Gobi, unweit der uigurischen Provinz. Li ist Han-Chinesin. Sie hat eine elektrotechnische Schule gemacht, aber in ihrer Region ist es schwer, einen Job zu finden. Mit ihrer Ausbildung müsste sie nach Südchina gehen, in einer Fabrik arbeiten, will sie aber nicht.Lies weiter