Über 100 Milliarden Kleidungsstücke werden jedes Jahr hergestellt, oft nur kurz getragen und wieder weggeworfen. Spätestens seit dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch mit 1.138 Toten und tausenden Verletzten wissen wir, wie gefährlich die Arbeit in den Fabriken im globalen Süden ist. Nicht nur Unfälle und Brände gefährden die TextilarbeiterInnen, sie leiden auch unter Staub, giftigen Dämpfen, Lärm, Hitze und Unterernährung.

Das Thema Textilindustrie hat aber gerade in der aktuellen Situation rund um die Corona-Krise eine neue Dimension bekommen:

Auf einmal merken wir hier in Österreich, was es heißt, dass fast die gesamte Textilsparte ins billige Ausland verlagert wurde. Dringend benötigte Schutzmasken sind Mangelware und die wenigen sich noch in Österreich befindlichen Textilproduktionsstätten versuchen jetzt auf die Maskenproduktion umzustellen, wie die burgenländische Firma Gloriette.

link Schutzmasken statt Hemden

Aber es kommt (hoffentlich bald) auch wieder eine Zeit nach Corona. Wir sollten auch aus der Krise lernen und nicht wieder in die alten Muster zurückfallen.

Jetzt, wo die Geschäfte geschlossen haben, ist unser Konsum ja sowieso eingeschränkt. Dafür haben wir vielleicht mehr Zeit zum Lesen (bitte beim lokalen Buchhändler bestellen! ):

Ich empfehle das Buch von Nunu Kaller: Ich kauf nix! Wie ich durch Shopping-Diät glücklich wurde

Wir müssen ja nicht alles nachholen, was wir jetzt gerade nicht kaufen können.

Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion:

Obwohl Modefirmen seit Jahren versprechen, dass sie sich gegen Hungerlöhne in der Kleiderproduktion einsetzen wollen,  erhalten die Menschen, die unsere Kleider herstellen, immer noch keine Löhne, die zum Leben reichen – sogenannte Existenzlöhne : Lohn zum Leben

Die Clean Clothes Kampagne setzt sich schon seit Jahren dafür ein, dass NäherInnen auf der ganzen Welt existenzsichernde Löhne bekommen. Eine Aufstellung zeigt, dass die Differenz zwischen Mindestlöhnen und existenzsichernden Löhnen gerade auch in Europa riesig sind.

Spannend ist auch der Firmencheck, wo ihr nachschauen könnt, wie die einzelnen Markenfirmen produzieren (lassen).

 

MultiplikatorInnen-Seminar

Vertiefend zu diesem Thema veranstaltet wusa am 22.Juni ein Seminar zum Thema

„Um(K(n)opf und Kragen – Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie“

 

Filmtipps zu Arbeitsbedingungen auf youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=DiNJMN3eKg4

Und nachdem auch das Thema weniger Müll und Upcycling ganz wichtig ist, hier noch ein link zum Schutzmasken-Nähen. Aus einem alte Hemd lässt sich ganz leicht eine Maske nähen!

Maske selber nähen