Der Ratifizierungsprozess der „Economic Partnership Agreements“ (EPAs) mit der Europäischen Union spaltet den afrikanischen Kontinent. Innerhalb der Ostafrikanische Gemeinschaft (EAC) haben das tansanische Parlament und die Regierung in Burundi das Abkommen bislang abgelehnt. In Uganda mobilisieren Gewerkschaften und die Zivilgesellschaft gegen das EPA. Die Regierungen in Kenia und Ruanda befürworten das Abkommen.
Die EPAs erlauben afrikanischen und europäischen Exporteur_innen einen zoll- und quotenfreien Zugang für zahlreiche Warengruppen zu den jeweiligen Märkten. Kritiker_innen argumentieren, die Übermacht der europäischen Exportwirtschaft gefährde das Wachstum der jungen Industrien Afrikas. Neue Jobs für die Millionen jungen Menschen, die auf den Arbeitsmarkt drängen, würden kaum entstehen.

Wie viel ‚Frei‘-Handel und wie viel Schutz brauchen Afrikas Volkswirtschaften? Wie lässt sich der Handel aus Sicht afrikanischer Gewerkschaften gerechter gestalten? Wie kann eine andere Handelspolitik eine nachhaltige Industriealisierung, regionale Integration und Beschäftigung fördern?

Podiumsdiskussion

Mittwoch, 11. April, 19:00 – 21:00 Uhr
ÖGB Veranstaltungszentrum Catamaran, Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien (U2)

Begrüßung:
Franz Schmidjell, VIDC
Marcus Strohmeier, ÖGB

Jane Seruwagi Nalunga

ist Direktorin von Southern and Eastern Africa Trade Information and Negotiations Institute (SEATINI Uganda) und Expertin für Handels-, Steuer- und Investitionsfragen. Sie verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in Politikforschung, Analyse und Interessenvertretung und hat eine Reihe von politischen Studien und Artikeln verfasst. Frau Nalunga ist Mitglied von mehreren wirtschaftspolitischen Gremien in Uganda und Beraterin der Regierung und des Parlaments. Sie hat Geschichte und Anglistik an der Makerere University in Kampala (Honours Bachelor) und afrikanische Geschichte an der University of London studiert (Master of Arts).

Siham Ahmed

ist Direktorin der Frauen, Gender und Jugend Abteilung des tansanischen Gewerkschaftsverbandes Trade Union Congress of Tanzania (TUCTA) und setzt sich für Gender Mainstreaming bei Beschäftigungsfragen, bei arbeitsrechtlichen Angelegenheiten und innerhalb der gewerkschaftlichen Strukturen ein. Diese Anliegen vertritt sie auch innerhalb regionaler und internationaler Gewerkschaftsverbände. Sie ist an den Verhandlungen über einen gemeinsamen ostafrikanischen Markt beteiligt. Frau Ahmed hat 25 Jahre Erfahrung in gewerkschaftlicher Arbeit. Sie hat an der Universität von Dar Es Salaam Bildungswissenschaften studiert.

Remco Vahl

ist stellvertretender Referatsleiter in der Generaldirektion Handel der
Europäischen Kommission (DG Trade), die unter anderem für die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen  mit Afrika, Karibik und Pazifik (AKP) zuständig ist. Herr Vahl arbeitet seit 1995 für die Europäische Kommission und hat die EPAs maßgeblich mit verhandelt. Zuvor war er in der General Direktion Landwirtschaft und der Generaldirektion Entwicklung tätig. Er hält einen Doktortitel der Universität Leiden, wo er zum Thema „Die Rolle der Europäischen Kommission in europäischen Entscheidungsprozessen“ dissertiert hat.

Michael Wögerer (Moderation)

ist Projektleiter bei weltumspannend arbeiten, dem entwicklungspolitischen Verein im ÖGB. Er hat Politikwissenschaft an der Universität Wien sowie Geschichte und Philosophie in Havanna (Kuba) studiert und mit Magister abgeschlossen. Von 2011 bis 2015 war er Vorsitzender der Österreichisch-Kubanischen Gesellschaft. 2014 gründete er die alternative Online-Zeitung „Unsere Zeitung. DIE DEMOKRATISCHE“.

 

Veranstaltungssprachen: Englisch und Deutsch mit Simultandolmetschung

Anmeldung: schmidjell@vidc.org

Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Internationalen Referat im ÖGB und dem Wiener Institut für internationalen Dialog und Zusammenarbeit  (VIDC).

Titelbild: © TUC/strongerunions.org